Dieser Ratgeber zum Thema Fliesen schwimmend verlegen ist Teil unserer Serie über die Fliesenlegung. Hier geht es zur Übersicht aller Beiträge.
Was ist eine schwimmende Fliesenlegung?
Früher wurden Bodenfliesen ausschließlich fest mit dem Untergrund verklebt. Heutzutage gibt es eine Vielzahl an Verbundsystemen, die es ermöglichen, Fliesen schwimmend zu verlegen. Dies bedeutet, dass keine feste Verankerung mit dem Untergrund besteht, sondern der Fliesenbelag nur lose aufliegt. Da alle Materialien u.a. bei Temperaturschwankungen „arbeiten“ und sich ausdehnen oder zusammenziehen, bewegt sich der Boden minimal auf dem Untergrund. Er schwimmt sozusagen auf seiner Auflagefläche.
Um dieses System zu realisieren verlegt man keine Einzelfliesen, sondern klebt diese auf ein Trägermaterial. Das können Kunststoff-Steckrahmen, PU-Beschichtungen, Metallschienen oder auch MDF-Platten sein. Diese Platten werden beim schwimmenden Verlegen ineinander gesteckt und fest eingerastet. Man bezeichnet Sie daher auch als Klickfliesen.
Schwimmende Verlegung bei Klickfliesen
Die schwimmende Verlegung von Fliesen findet sich üblicherweise bei dem erwähnten Klickfliesen. Hierbei sind z.B. Steinzeugfliesen auf einer HDF-Platte oder einem ähnlichen Trägermaterial befestigt. Häufig ist auch bereits eine Trittschalldämmung integriert. Die Trägerplatte besitzt seitliche Strukturen, die analog zur Laminatverlegung, „eingeklickt“ werden.
Das spart das Anrühren von Kleber und viel Arbeitszeit beim sonst mühsamen Fliesen legen. Der Preis liegt mit ca. 50€ – 60€ pro Quadratmeter höher als für die normale Fliesenlegung. Dafür bekommen vor allem Mieter einen flexiblen Boden, der sich bei Bedarf schnell wieder entfernen lässt. Im Messebau haben sich für die Stände Meterraster mit 1x1m großen Flächen etabliert. Da neben keramischen Fliesen auch Naturstein, Glasplatten, Holzbeläge oder Mosaikmuster aufgebracht werden können, bietet sich den Messebauern ein großer gestalterischer Spielraum.
Zwar werden die Klickfliesen schwimmend und ohne Kontakt zum Untergrund verlegt, allerdings muss auch bei diesem System zumeist noch verfugt werden. Mittels Kartusche drücken Sie die dauerelastische Masse in die Fugen und erhalten so ebenfalls einen belastbaren und wasserdichten Oberflächenbelag. Herausquellende Klebereste kann der geübte Heimwerker einfach mit dem Cuttermesser entfernen.
Wie auch bei normalen Steinzeugfliesen, lassen sich bei schwimmend verlegten Klickfliesen mittels gehärteter Trennscheiben Zuschnitte und runde Aussparungen umsetzen:
Fazit zum schwimmenden Verlegen von Klickfliesen: Wer ein bisschen mehr Geld in die Hand nimmt, bekommt ein einfach zu verlegendes Verbundsystem, das sich im Bedarfsfall auch wieder schnell zurückbauen lässt. Die Beschleunigung der Verlegezeit liegt im Vergleich zum herkömmlichen Fliesenboden etwa bei einem Faktor
Darf man Balkon Fliesen schwimmend verlegen?
Im Outdoorbereich gibt es auch feinkeramische Fliesen, die man früher nur aus Bad und Küche kannte. Keramikfliesen mit eingebrannter Glasur bieten den Vorteil, dass weder Grillkohle noch Getränkespritzer den Belag nachhaltig schädigen. Da es auch die unterschiedlichsten Designs in Holz- oder Natursteinoptik gibt, sind diese Materialien geradezu prädestiniert für die schwimmende Verlegung auf dem Balkon oder der Terrasse.
Jedoch gilt die wichtigste Voraussetzung im Außenbereich zu beachten: Verlegte Fliesen aus Steinzeug oder Feinsteinzeug müssen frostbeständig sein und dürfen kein Wasser durchlassen. Andernfalls sind Plattenschäden, wie Risse, Brüche oder Platzer schnell die Folge. Der Untergrund muss für das schwimmende Verlegen der Fliesen fachmännisch vorbereitet und absolut eben sein. Werden Platten im Splittbett eingebunden, so bedarf es zunächst einer funktionsfähigen Frostschutz-Tragschicht aus Kies und Schotter.
Wenn Sie Fliesen auf der Terrasse oder dem Balkon schwimmend verlegen, haben Sie gegenüber klebenden Verfahren weiterhin den Vorteil der Zeitersparnis. Auch lassen sich die Balkonplatten einfacher hochheben und im Bedarfsfall schnell ersetzen oder austauschen. Dafür ist die Robustheit geringer als bei fester Verankerung im Mörtelbett.
Während man einbetonierte Natursteinplatten zumeist problemlos mit dem Auto befahren kann, sind Keramikfliesen eher auf geringe Belastungen im Privatbereich ausgelegt. Schwimmende Fliesen auf Balkon oder Terrasse sind per se bruchanfälliger. Dieser Nachteil wird allerdings durch dickere Beläge von bis zu 4 cm Schichtdicke ausgeglichen.
Im Gartenbereich lassen sich Fliesen am besten im Splittbett verlegen, während aus statischen Nachteilen diese Variante für Balkon oder Terrasse eher ungünstig ist. Hier verwendet man vorzugsweise Stelzlager, deren Höhe sich millimetergenau einstellen lässt. Im Hohlraum unter den Fliesen lassen sich prima Kabel sichtgeschützt verlegen und die schnell verlegten Platten sind leicht wieder austauschbar.
Nachteilig ist die fehlende Verfugung, sodass Regenwasser in den Hohlraum gelangt und Sie dies über effektive Drainagesysteme abführen müssen. Auch der entstehende Hohlklang ist auffälliger als bei Systemen mit Trittschalldämmung.
Parkett und Fliesen: Übergang schwimmend verlegen
Fliesen lassen sich heutzutage auch problemlos auf einem alten Parkettboden verlegen. Die Problematik der unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der Materialien bekommen Heimwerker durch die Verlegung einer Entkopplungsmatte schnell in den Griff. Diese nimmt Materialspannungen auf und sorgt dafür, dass keine Schäden oder Risse an den Bodenplatten entstehen.
Problematischer ist es den Übergang auszugleichen, der entsteht, wenn Raumkonzepte gemischte Bodenbeläge vorsehen. Klassisches Beispiel ist die offene Wohnküche bei der Sie die Fliesen rund um die Küchenzeile schwimmend verlegen und an deren Ende die Holzdielen des Wohnbereiches angrenzen. Da Holz bei Dampf und Temperaturen stärker arbeitet als Keramik, besteht die Gefahr, dass sich der Boden im Laufe der Zeit „aufschiebt“ und wölbt.
Die Lösung bieten sogenannte Dehnungsfugen, welche die Längenänderungen der Werkstoffe aufnehmen. Die Fugengröße für den Übergangsbereich berechnet man anhand der Parkettgröße. Als Faustregel gilt, dass die Dehnungsfuge etwa so breit, wie tief sein muss.